Das Glimmen und Schwelen von Bauprodukten hat seit jeher zu einer größeren Anzahl von Bränden geführt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Großbrand der Berliner Philharmonie im Jahre 2008[1].
Quelle/AFP/DDP
Vor allem auf Betreiben von Deutschland initiierte daher die Europäische Kommission mit dem Mandat M/385 die Erarbeitung einer Norm zum Schwelen von Bauprodukten. Das europäische Technische Komitee zur Normung CEN/TC 127 „Fire Safety in Buildings“ wurde damit beauftragt, dieses Prüfverfahren zur Bestimmung des möglichen Glimmverhaltens von Bauprodukten zu entwickeln und lehnt sich an die Nordische Norm NT Fire 002 sowie die österreichische Norm B 3800 (Schlyter-Test) an.
Inzwischen liegt seit 2014 der Norm-Entwurf prEN 16733[2] liegt vor. Er legt ein Prüfverfahren zur Bestimmung der Fähigkeit eines Bauprodukts fest, kontinuierlich zu schwelen, wenn es unter dem Einfluss eines natürlichen Konvektionsluftstroms einer offenen Flamme ausgesetzt ist. Das Dokument gilt für alle Bauprodukte, die nach EN 13501-1 („Euroclasses“) klassifiziert werden. Vorgesehen ist, zusätzlich zur Prüfmethode auch eine Klassifizierung zum kontinuierlichen Schwelen von Baustoffen in die Norm einzubringen und sie 2016 zu veröffentlichen.
Ein senkrecht in einem Rahmen angebrachter Probekörper wird einer Gasbrennerflamme ausgesetzt. Das Schwelen wird ermittelt durch Temperaturmessung mit Thermoelementen sowie die Beobachtung von andauerndem Brennen nach erneuter Entzündung.
Quelle/BASF
Im europäischen Klassifizierungs- und Prüfsystem berücksichtigt dieser neue Test Schwelen als eine wichtige Ursache für Brände und optimiert so die Brandsicherheit von Bauprodukten.