Klassifizierung und Prüfung von Kabeln gemäß europäischer Bauproduktenverordnung (CPR)

Die Brandeigenschaften von Kabeln sind von großer Bedeutung für den Brandschutz. Daher sind Strom- und Schwachstromkabel in das Klassifizierungssystem unter der CPR aufgenommen worden, das 2014 als Norm EN 13501-6[1] veröffentlicht wurde.

Im September 2014 hat CENELEC TC 20[2] eine Produktnorm für Kabel, EN 50575[3], veröffentlicht, die im Amtsblatt der EU (OJ) Mitte 2015 veröffentlicht werden soll. Das bedeutet, dass alle Kabelhersteller, die in Europa Kabel dauerhaft in Gebäude verlegen wollen, ein CE-Zeichen für ihre Produkte benötigen. Sobald die Norm im OJ erschienen ist, beginnt eine Übergangsperiode, die derzeit noch nicht festgelegt worden ist.

Das europäische CEMAC Projekt (CE-Markierung von Kabeln) [4] wurde kürzlich abgeschlossen. Die Arbeitsergebnisse werden den Prüfaufwand für die CE-Markierung von Kabeln in Europa gemäß der CLC/TS 50576[5] Norm zum erweiterten Anwendungsbereich (EXAP) entscheidend verringern. Sie erlaubt es, das Brandverhalten einer begrenzten Anzahl von Kabeln, die zu einer größeren Gruppe gehören („Familie“), zu testen. Die Prüfergebnisse werden für die Klassifizierung eines Teils oder für die gesamte Kabelfamilie interpoliert. Das beseitigt die Notwendigkeit zur umfassenden Prüfung der einzelnen Kabel einer Kabelfamilie, von der ein gleiches Brandverhalten zu erwarten ist. In den meisten Fällen ist EXAP eine Voraussetzung für die CE-Markierung.   

Hersteller müssen die im ihrem EXAP Bericht spezifizierten Kabel gemäß zwei vorgeschriebener Tests prüfen:

• EN 50399[6] ist der meist gebrauchte Test für Kabel. Gemessen werden Flammenausbreitung (FS), Rate der Wärmeabgabe (HRR), gesamte Wärmeabgabe (THR), Fire Index Growth Rate (FIGRA), Rauchentwicklungsrate (SPR), und Gesamtrauchentwicklung (TSP). Toxische Gasspezies können mit Hilfe der Fourier Transform Infrared Spectroscopy (FTIR) ebenfalls gemessen werden.

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EN 50399 Prüfkammer (Quelle SP)

• EN 60332-1-2[7]. In diesem Test wird ein einzelnes Kabel einer 1 kW Flamme ausgesetzt. Gemessen wird H, die Länge des verbrannten oder verkohlten Kabelanteils.

 


 

[1] EN 13501-6:2014. Fire classification of construction products and building elements - Part 6: Classification using data from reaction to fire tests on electric cables

[2] European Committee for Electro-technical Standardization, Technical Committee 20

[3] EN 50575:2014. Power, control and communication cables - Cables for general applications in construction works subject to reaction to fire requirements

[4] http://www.safety-during-fire.com/cemac-ce-marking-of-cables/projects-and-particinats.html

[5] CLC/TS 50576:2014. Electric cables - Extended application of test results

[6] EN 50399:2011. Common test methods for cables under fire conditions - Heat release and smoke production measurement on cables during flame spread test - Test apparatus, procedures, results

[7] EN 60332-1-2:2004. Tests on electric and optical fibre cables under fire conditions - Part 1-2: Test for vertical flame propagation for a single insulated wire or cable - Procedure for 1 kW pre-mixed flame

Die Ergebnisse der Brandprüfungen werden in Berichten zusammengestellt, die dann die Basis für einen Klassifizierungsbericht gemäß EN 13501-6 bilden. Der Klassifizierungsbericht erlaubt es dem Kabelhersteller, die CE-Markierung seiner Kabel gemäß EN 50575 in die Wege zu leiten.

 

Näheres unter: http://www.wirecable.in/2015/05/ce-marking-of-cables-emphasis-on-fire-safety-criterion/

 

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