Brandstatistik Großbritannien: Zahl der Brandopfer sinkt wegen strenger Anforderungen

Eine der weltweit besten Brandstatistiken wird in Großbritannien (England, Schottland und Wales) seit 1944 erstellt. Berichte der Feuerwehren über Brandfälle begannen 1947 und dienen seitdem als Grundlage für die heutige Brandstatistik in Großbritannien. Die Brandstatistik für Großbritannien umfasst unbeabsichtigte Brände und Brandstiftung, Todesfälle und Verletzte in Bränden sowie die Art der Brände. 

Sie zeigt, dass es seit 2000 immer weniger Todesopfer gibt und die meisten in Wohnungsbränden zu beklagen sind. Bei unbeabsichtigten Wohnungsbränden in England gab es 2011-2012 187 Brandtote, das sind 26 (12%) weniger als 2010-2011. Gegenüber dem Jahr 2001 bedeutet das eine Abnahme von 40% (310 Brandtote 2001-2002).

Raucherwaren wie Zigaretten, Zigarren oder Pfeifentabak waren die häufigste Ursache für über ein Drittel der Brandtoten in Wohnungsbränden 2011-2012. Pro 1000 Wohnungsbrände 2011-2012 starben 31 Menschen durch Raucherwaren als Brandursache. Seit dem Höhepunkt von 144 Brandopfern 2001-2002 ist ihre Anzahl kontinuierlich gesunken.

Rauch oder toxische Brandgase sind die am häufigsten ermittelten Todesursachen im Brandfall. 2011-12 meldeten die Feuerwehren 380 Brandopfer, von denen 130 an dieser Ursache starben; das sind 34% aller Todesfälle. Weitere 74 (19%) Todesfälle beruhten auf Verbrennungen zusammen mit Rauch- und Brandgasvergiftungen, während 94 (25%) ausschließlich an schweren Verbrennungen starben. Die weiteren Todesfälle sind unter “unspezifiziert” (14%) und “andere” (8%) aufgeführt.

Die fortlaufende Abnahme der Anzahl an Brandopfern seit über 20 Jahren in Großbritannien – vor allem in Wohnungsbränden – beruht auf der strengen Gesetzgebung zur Brandsicherheit. Die Furniture and Furnishings (Fire) (Safety) Regulations 1988 (letzte Überarbeitung 2010) schreiben Anforderungen zur Brandsicherheit von Polstermöbeln, Möbeln und anderen gepolsterten Produkten vor. Polstermöbel, die diese Anforderungen erfüllen, werden sich nicht entzünden oder zur Brandausbreitung im Entstehungsbrand beitragen, wenn sie kleinen zündquellen wie Zigaretten, offenen Flammen (Gasbrenner steigender Intensität) oder einer Reihe von Holzkrippen als größere Zündquellen ausgesetzt werden. Der Smoke Detectors Act von 1991 schreibt die Verwendung von Rauchmeldern in Neubauwohnungen vor. Beide Vorschriftenwerke haben die andauernd sinkende Zahl an Brandfällen und damit an Brandtoten in Großbritannien bewirkt, und das obwohl der Anteil an brennbaren Materialien und Produkten in Haushalten gleichzeitig ansteigt.

Näheres:  https://www.gov.uk/government/publications/fire-statistics-great-britain-2011-to-2012

Beispielhaft für England sind in der folgenden Grafik die Todesfälle von 2000 bis 2010 zusammengestellt:

 

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