2012‘ International Symposium on Flame-Retardant Materials & Technology

Die Tagung "2012‘ International Symposium on Flame-Retardant Materials & Technology", ISFRMT 2012, fand vom 17. bis 20. September 2010 in Chengdu, China, statt. Sie wurde vom chinesischen Flammschutzmittelverband (Chinese Flame Retardant Society) und der Sichuan Universität Chengdu veranstaltet. Diese zweite internationale Konferenz war mit über 300 Teilnehmern aus China, anderen asiatischen Ländern, Europa und den USA gut besucht. Vortragende und Zuhörer kamen hauptsächlich aus Hochschulbereich und Industrie (Kunststoff- und Flammschutzmittel-Hersteller).

11 Hauptvorträge und 21 Vorträge wurden gehalten sowie über 50 Posters auf dieser Tagung vorgestellt; sie zeigten den neuesten Stand der Technik und Innovationen zum Flammschutz von polymeren Materialien mit den Themen Brandverhalten, Flammschutzmechanismen, neue Flammschutzmittelsysteme, Nanocomposites, flammgeschützte Thermoplaste, Duroplaste, Composites, Coatings, Fasern und Textilien, Elastomere und Gummi, Kabel und Leitungen, Verbraucher- und Industrieanwendungen sowie Brandvorschriften, Tests, Normung und Umweltaspekte.

Wie auf der ersten ISFRMT 2010 Konferenz lag der Schwerpunkt auf halogenfreien, phosphorhaltigen Flammschutzmitteln sowie auf stickstoffhaltigen Systemen als solche und als Synergisten mit Phosphorverbindungen. Hier waren die Hauptthemen Metallphosphinate und Metallhypophosphite sowie ein neues Flammschutzmittel mit hohem Phosphorgehalt (26%), die für technische Kunststoffe wie Polyamide und lineare Polyester (PBT) infrage kommen. Andere Vorträge befassten sich mit neuen Polyphosphazenen, Phosphor/Schwefel enthaltenden Flammschutzmitteln, Triazinen, und mit Graphenoxid modifizierten Flammschutzmitteln (Melamincyanurat).

Ein anderes wichtiges Thema war der Flammschutz von Duroplasten, insbesondere von Epoxiden, die in gedruckten Schaltungen eingesetzt werden. Neue Entwicklungen in additiven und reaktiven Flammschutzmitteln für FR4 Epoxide wurden für DOPO (9,10-Dihydro-9-oxa-10-phosphaphenanthrene-10-oxide), phosphorhaltige Vernetzer und Synergisten wie ZnO vorgestellt.

Ähnlich Bromflammschutzmitteln wirken einige phosphorhaltige Flammschutzmittel (Phosphinate, DOPO) in der Gasphase und sind daher sehr effektiv. Da sie auch zur Verkohlung in der kondensierten Phase beitragen, sind sie wahrscheinlich noch besser wirksam als solche Verbindungen, die nur in der Gasphase wirken.                  

Viele Beiträge hatten Nanocomposites (Nanotonerden) zum Thema und hier besonders  Polyolefine, wo sie die Verkohlung zusammen mit anderen Flammschutzmitteln fördern.

Eine wichtige Neuentwicklung betrifft die Substituierung von Hexabromcyclododecan (HBCD) in Polystyrolschäumen (EPS/XPS) durch ein neues polymeres Flammschutzmittel auf Basis eines bromierten Polybutadien-Polystyrol-Blockcopolymers.  Da HBCD in Europa und Japan in den nächsten Jahren aus Umweltgründen vom Markt genommen wird, wird dieses neue Flammschutzmittel, das ein gutes Umwelt- und Gesundheitsprofil besitzt, bald für Polystyrolschäume eingesetzt werden.

Die Toxizität von Brandgasen aus flammgeschützten Kunststoffen wurde diskutiert und die Frage aufgeworfen, ob Flammschutzmittel (brom-, phosphorhaltige), die in der Gasphase wirken, verwendet werden sollten, da sie die Bildung akut toxischer Brandgase wie CO, HBr, HCl, HCN fördern. Diese sehr gut wirksamen Flammschutzmittel helfen jedoch, Brände zu vermeiden. Darüber hinaus hängt die akute Gesamttoxizität der Brandgase im wirklichen Brandfall von einer Vielzahl von Parametern ab, wobei der Toxizitätseintrag aus Flammschutzmitteln dann nur noch eine sekundäre Rolle spielt.  

Abschließend wurden Stand und Trends für Flammschutzentwicklungen in Vorschriften und Prüfungen in Europa für die Bereiche Bauwesen, Verkehr, Elektro/Elektronikanwendungen und Möbel vorgestellt. 

Die Tagung gab einen guten Überblick zu neuen Entwicklungen in Flammschutzmitteln und flammgeschützten Polymeren und hat die umfangreichen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von Hochschulen und Industrie in China und anderen Teilen der Welt aufgezeigt.

Näheres zur Tagung unter:

http://www.isfrmt.org/

 

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