Brandverhalten von Kabeln als Bauprodukte

Im Rahmen der Bauproduktenrichtline (BPR) wurden ein Klassifizierungssystem (Euroklassen) und harmonisierte Prüfverfahren zum Brandverhalten sowie zum Feuerwiderstand entwickelt; sie gelten für die gesamte EU. Die Klassifizierungssysteme für verschiedene Familien von Bauprodukten sind als folgende Teile der europäischen Norm EU 13501 veröffentlicht worden:  

EN 13501: Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem Brandverhalten

 - Teil 1: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten; 2007+A1:2009

 - Teil 2: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen, mit Ausnahme von Lüftungsanlagen; 2007+A1:2009

 - Teil 3: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen an Bauteilen von haustechnischen Anlagen: Feuerwiderstandsfähige Leitungen und Brandschutzklappen; 2005+A1:2009

 - Teil 4: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Feuerwiderstandsprüfungen von Anlagen zur Rauchfreihaltung; 2007+A1:2009

 - Teil 5: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus Prüfungen von Bedachungen bei Beanspruchung durch Feuer von außen; 2005+A1:2009

 - Teil 6: Klassifizierung mit den Ergebnissen aus den Prüfungen zum Brandverhalten von elektrischen Kabeln; prEN 13501-6:2011

Der Normentwurf zu Teil 6 für elektrische Kabel ist derzeit zur Annahme vorgelegt und wird voraussichtlich 2013 als Norm veröffentlicht. Die Prüfmethode zum Brandverhalten  von Kabeln wurde als Norm EN 50399:2011 "Allgemeine Prüfverfahren für das Verhalten von Kabeln und isolierten Leitungen im Brandfall - Messung der Wärmefreisetzung und Raucherzeugung während der Prüfung der Flammenausbreitung - Prüfeinrichtung, Prüfverfahren und Prüfergebnis" veröffentlicht.

Die Klassifizierungsparameter basieren auf Flammenausbreitung und Wärmeabgabe (heat release) sowie auf den zusätzlichen Parametern Rauchentwicklung, brennendes Abtropfen und Azidität. Letztere sind in der EU nicht zwingend vorgeschrieben; sie können aber von Mitgliedsstaaten berücksichtigt werden, wenn sie in den jeweiligen nationalen baulichen Brandschutzvorschriften vorgeschrieben sind. Um über einen wirksamen Rahmen zur CE-Kennzeichnung von Kabeln zu verfügen, wurden Regeln zum erweiterten Anwendungsbereich EXAP entwickelt, die die erforderliche Anzahl der Tests für gut definierte Kabelfamilien eines bestimmen Herstellers verringern.

Die wichtigste Methode zur Bestimmung des Brandverhaltens von Kabeln ist ein Test im Großmaßstab, der im europäischen FIPEC-Projekt entwickelt wurde. Die Apparatur besteht aus einer Prüfkammer mit einem Bandbrenner, einem senkrecht angeordneten Kabelbündel von 3,5 m Länge sowie einer Abzugshaube, in der Wärmeabgabe und  Rauchentwicklung gemessen werden. 

Die Normungsarbeiten wurden gemeinsam von CENELEC TC20 (European Committee for Electrotechnical Standardization, TC20 Electric cables, WG10 Fire performance tests for cables) und CEN/TC 127 (Fire safety in buildings) durchgeführt.

 http://www.safety-during-fire.com/cemac-ce-marking-of-cables/cemac-2-documents.html

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