Die 12. Nationale und 2. Internationale Konferenz „Trends im Brandschutz und Innovative Flammschutzmittel bei Kunststoffen" fand am 23.-24. Mai 2012 in Würzburg, beim Süddeutschen Kunststoff-Zentrum SKZ statt.
Hauptthemen der Konferenz waren neue Entwicklungen in Brandvorschriften und -tests, innovative Flammschutzmittel und flammgeschützte Polymersysteme, sowie Fragen zu Gesundheitsschutz und Umwelt (REACh und Innenraumemissionen).
Der erste Teil zu Brandschutzvorschriften und Prüfungen startete mit einem Beitrag zur Prüfung der Brandgefahren bei elektrotechnischen und elektronischen (E&E) Produkten; hier wurden Verbraucher- und Informationstechnologie (äußere Zündquellen) und Haushaltsgeräte (Glühdrahtprüfungen) diskutiert und Anwendungsbeispiele gebracht. Zwei Vorträge hatten das Verkehrswesen zum Thema: Zunächst wurde der letzte Stand bei der europäischen Harmonisierung und Normung zum Brandverhalten von Materialien in Schienenfahrzeugen gemäß CEN/TC 45545-2 vorgestellt; nach 14 Jahren soll die Norm nun in 2013 eingeführt werden. Brandkatastrophen in Bussen haben gezeigt, dass die existierenden Brandschutzanforderungen bei weitem nicht ausreichen; internationale Aktivitäten zur Verbesserung der Brandsicherheit und eine deutsche Studie mit einem Brandprüfprogramm und numerischen Simulationen von Brandszenarien wurden im zweiten Beitrag diskutiert. Die Situation für Dämmstoffe im Bauwesen in Europa und neue Trends in China waren der Schwerpunkt eines weiteren Vortrags. Eine Übersicht zur NATO-weiten Harmonisierung von Brandprüfverfahren (STANAG 4602) und der Vergleich ziviler und militärischer Brandschutzanforderungen schlossen diesen Themenkreis ab.
Der zweite Teil innovative Flammschutzmittel und flammgeschützte Polymersysteme begann mit einer Übersicht zu flammgeschützten Composites als einer „Reise von Nano zu intermediären Längenscalen", in der die wichtigsten Flammschutzmechanismen und Wirkungsweisen von Flammschutzmitteln erläutert wurden. Drei Beiträge handelten von Neuentwicklungen bei halogenhaltigen und halogenfreien Polymeren in E&E sowie in Polystyrolschäumen für das Bauwesen; zusätzlich wurden neue Ansätze zu Einschränkung oder Verzicht von Antimontrioxid aufgezeigt. Weiterhin wurden halogenfreie intumeszierende und andere Systeme für Polypropylen besprochen. Die Anwendung von Flammschutzmittelsystemen in Compounds und Masterbatches in der Praxis war Gegenstand eines weiteren Vortrags. Besonders interessant war ein Beitrag zu einer neuen Familie von phosphorhaltigen Flammschutzmitteln für gedruckte Schaltungen (FR4 Epoxidlaminate): die neuen Flammschutzsysteme mit hohem Phosphorgehalt haben hervorragende Eigenschaften.
In den abschließenden Vorträgen dieser Tagung wurde zunächst der derzeitige Stand von REACh besprochen. Die Komplexität seiner rechtlichen Struktur, die Bedeutung des Informationsaustausches, der Konsortien, Dossiers und besonders die wachsende Bedeutung der Sicherheitsdatenblätter mit den neuen Anforderungen zur Chemikaliensicherheitseinschätzung und Expositionsszenarien wurden ausführlich diskutiert. Die Tagung endete mit einem Beitrag zu neuen nationalen Anforderungen für Emissionen aus Bauprodukten am Beispiel von Wandbekleidungen. Hier zeigt sich, dass Produkte mit CE-Zeichen von der europäischen Kommission unerwünschte zusätzliche nationale Anforderungen (Deutschland, Frankreich) erfüllen müssen.
Das Tagungsprogramm kann eingesehen werden unter: http://www.skz.de/m_101893