Die erste neue bundesweit in den Vereinigten Staaten eingeführte Brandschutzvorschrift seit mehr als dreißig Jahren ist am 1. Juli 2007 in Kraft getreten: sie verlangt, dass alle in den USA hergestellten und verkauften Matratzen gegen offene Flammen wie Kerzen, Streichhölzer und Feuerzeuge beständig sein müssen.
Nach Angaben des Internationalen Verbandes für Schlaferzeugnisse (International Sleep Products Association) liefern amerikanische Matratzenhersteller fast 24 Millionen neue Matratzen aus, während Bundesstatistiken weitere 4 Millionen importierte Matratzen auflisten. Nach Schätzungen der Industrie gibt es mehr als 1 000 Matratzenhersteller in den USA und möglicherweise eine gleiche Anzahl Firmen, die bereits exportieren oder das vorhaben.
Die neue Regierungsvorschrift 16 CFR 1633 verlangt, dass Matratzen offenen Flammen als Zündquellen mindestens 30 Minuten standhalten müssen. Diese Zeitspanne könnte helfen, Menschenleben zu retten, da durch Matratzen und Bettzeug ausgelöste Brände die meisten Verletzungen und Todesfälle im häuslichen Bereich verursachen.
"Wenn wir ernsthaft die Zahl der durch Brände verursachten Verletzungen und Todesfälle in unserem Land einschränken wollen, dann müssen wir uns um das Brandverhalten von Möbeln und Einrichtungen in unseren Haushalten kümmern" sagt Jim Milke, Professor am Fachbereich Brandschutz der Universität Maryland. "Die Matratze ist die größte Brandlast in unseren Haushalten. Indem man sie besser gegen Flammen schützt, steigen unsere Chancen, einen Brand zu überleben".
Nach Angaben des Nationalen Brandschutzverbandes NFPA (National Fire Protection Association) gibt es jährlich in den USA um die 380 Todesfälle und 1580 Verletzte infolge von 12 200 Wohnungsbränden, die durch Bettzeug und Matratzen ausgelöst wurden. Nur Polstermöbel als Zündquelle verursachen mehr Todesfälle.
Anzahl der durch Kerzen verursachten Brände steigt
Matratzenbrände wurden zuletzt 1973 angegangen, als die Kommission für die Sicherheit der Verbraucherprodukte CPSC (Consumer Product Safety Commission) die laufende Bundesvorschrift zum Flammschutz 16 CFR 1632 einführte. Sie verlangt den Widerstand von Matratzen gegenüber glimmenden Zigaretten. Brandforscher gehen davon aus, dass diese Vorschrift zwischen 1980 und 1999 dazu verhalf, die Todesfälle durch Brände in Schlafzimmern um zweidrittel zu reduzieren.
Obwohl Rauchermaterialien nach wie vor die Hauptursache für tödliche Brände zu Hause sind, steigt die Anzahl der Unfälle durch Kerzen stetig an. Kerzenbrände haben sich im letzten Jahrzehnt auf jährlich 16 400 vervierfacht, wobei nach NFPA mehr als 38% der Kerzenbrände im Schlafzimmer stattfinden. Weitere 8 200 Brände gehen auf Kinder zurück, die mit Kerzen, Streichhölzern und Feuerzeugen spielen. CPSC fand heraus, dass an mehr als dreiviertel der Todesfälle durch Matratzenbrände Kinder unter 15 Jahren beteiligt waren.
Die mit Brandschutz befassten Kreise verweisen auf Feuerzeuge, Streichhölzer und Kerzen als "kleine Zündquellen mit offener Flamme", eine Klassifizierung, die sich von glimmenden Zigaretten unterscheidet und in früheren Anforderungen and die Brennbarkeit von Matratzen nicht geregelt war. Umfangreiche Forschungsprojekte beim Nationalen Institut für Normung und Technik NIST (National Institute of Standards and Technology) und ununterbrochen steigende statistische Daten zu Bränden im häuslichen Bereich veranlassten die Matratzenindustrie neue Anforderungen in Brandschutzvorschriften mit dem CPSC zu erörtern, was schließlich zur neuen 16 CFR 1633 Bundesvorschrift für die Entflammbarkeit von Matratzen führte.