Die Flame Retardants Konferenz FR 2006 fand am 14. und 15. Februar 2004 in London statt und wurde von über 200 Teilnehmern besucht.
Die Tagung begann mit der Thematik Flammschutzmittel und Umweltaspekte und Vorträgen zur Nachhaltigkeit von Flammschutzmitteln (FSM) (Chemtura UK), einem Update zu REACH (UK Department for Environment), zur Verwendbarkeit von halogenfreien textilen Rückenbeschichtungen (Univ. Bolton UK), zum Umweltprofil neuer phosphorhaltiger FSM (Umsicht und Clariant, Deutschland) und zur WEEE Wiederverwertung in einer integrierten Metallhütte (EFRA/Umicore). Die Beiträge gaben einen guten Überblick zu den neuesten Entwicklungen in diesem Bereich und zeigten, dass die vorgestellten verschiedenen FSM-Systeme nicht grundsätzlich umweltschädlich sind.
Ein Diskussionsforum zur Toxizität und Azidität von Brandgasen aus Kabeln folgte mit Referaten zum vorgeschlagenen Aziditätskriterium für Kabel als Bauprodukte. Sie befassten sich mit der Toxizitätsmessung von Gasen aus Kabeln (LSF, Italien), der Korrelation zwischen Brandsicherheit, Rauchgastoxizität und Azidität (GBH, USA), der Rauchgastoxizität von Produkten aus flammgeschützten Kunststoffen (INERIS, Frankreich), dem Aziditätskriterium für Kabel in der Bauproduktenrichtlinie, (Brandschutz Service, Deutschland), und dem Verhalten halogenfreien Polyethylenkabel (Chalmers Univ., Schweden). In der Diskussion wurde deutlich, dass Azidität nicht mit der Toxizität von Brandgasen gleichgesetzt werden kann.
In den folgenden Vorträgen wurden die Grundlagen des Brennens von Feststoffen, die Prüfungen zum Brandverhalten weltweit, die thermische Analyse der Entflammbarkeit, und die Entwicklungen in den japanischen Brandvorschriften für verschiedene Bereiche vorgestellt. Sie gaben eine gute Übersicht der vergangenen, heutigen und zukünftigen Forschung zu Entzündbarkeit, Brenn- und Brandverhalten sowie der entsprechenden Vorschriften.
Es folgten Beiträge zu FSM-Systemen und deren Mechanismen inklusive Nanocomposites für Kabelanwendungen, polymere FSM, Synergisten auf Basis Zinkborat, Phosphor-FSM Mechanismen und spezifische Phosphor-FSM in Polyamid (DOPO). Die beiden letzten Vorträge gaben interessante Einblicke in Mechanismen und zu neuen Anwendungen in Polymeren.
Ein kurzer kommerzieller Teil folgte mit Referaten zu analytischen Testprotokollen zur RoHS-Richtlinie, einem neuen Mikrokalorimeter, halogenfreien UL 94 V1 Produkten für TV-Gehäuse und intumeszierenden FSM-Systemen.
Der nächste Schwerpunkt lag bei Modellen für Brandszenarien, Vorschriften und Normung für Wohnmöbel in den USA und Frankreich, sowie Maßnahmen zur Verbesserung des Brandschutzes in England und Europa. Hier zeigte sich, dass die Vorschriften weltweit strenger werden und zugleich, dass die Verwendung von FSM zusammen mit der Verbreitung von Rauchmeldern dazu beitragen, die Anzahl der Opfer und Schäden im Brandfall deutlich zu verringern.
Die abschließenden Vorträge befassten sich mit den Brandsicherheitsanforderungen und Prüfungen von Bauprodukten in der EU, besonders mit Sandwichelementen und dem Single Burning Item (SBI) Test. Grundsätzlich kann man heute alle Bauprodukte prüfen und den SBI Test dazu verwenden, aber der Teufel liegt noch im Detail. Die Tagung gab einen guten Überblick zum Stand der Brandvorschriften, Prüfungen, sowie der Verwendung von Flammschutzmitteln und Kunststoffen. Das Tagungsprogramm kann abgerufen werden unter: http://www.intercomm.dial.pipex.com/html/events/fr2006z.htm