Die Fire Resistance in Plastics ist eines der bedeutendsten Beispiele in Europa für die Flammschutzmittelindustrie, um mehr über neue Entwicklungen, Trends und Marktbedürfnisse zu erfahren und vor allem eine perfekte Gelegenheit, sich mit wichtigen Fachleuten aus dieser Branche zu vernetzen.
Die 16. Auflage dieser Veranstaltung fand vom 30. November bis 2. Dezember 2021 im Radisson Blu Scandinavia Hotel, Düsseldorf, Deutschland, statt. Trotz der anhaltenden Pandemie und der damit verbundenen Hindernisse und Herausforderungen für Live-Meetings wurde die Veranstaltung vor Ort und persönlich abgehalten.
Vor dem Hintergrund der sich ständig weiterentwickelnden Technologien und neuen Anforderungen befasste sich eine Sitzung mit den neuen brandschutztechnischen Herausforderungen von „Grüner Energie“ in Gebäuden. Diese Sitzung wurde mit der parallel stattfindenden Europäischen Woche des Brandschutzes zusammengelegt, was die Bedeutung und Relevanz dieses Themas unterstreicht. Nach der Eröffnung durch Adrian Beard, Clariant und Vorsitzender (Europa) von pinfa, befassten sich mehrere Vorträge mit den Brandrisiken von Photovoltaikanlagen und stationären Batterien, die für die notwendige Energiewende in Europa wichtig sind.
Generell ist das Thema Flammschutz von entscheidender Bedeutung, sobald Ströme fließen. Neben der Photovoltaik ist hier das derzeit sehr prominente Thema Batterien und insbesondere E-Mobilität und E-Mobilität zu nennen.
Im Vortrag von Marc Leifer, ICL, Israel, und Kasturirangan Kannah, Vorsitzender von BSEF, UK, wurde auch der Megatrend E-Mobilität mit besonderem Fokus auf bromierte Flammschutzmittel beleuchtet.
Der allgemeine Hintergrund für das weit verbreitete Interesse an der E-Mobilität ist, dass sie in letzter Zeit einen erheblichen Aufschwung erfahren hat. Vor allem an halogenfreien Lösungen hat der Markt ein massives Interesse gezeigt. Auch wenn viele halogenhaltige Verbindungen auf dem Markt sind, scheinen diese in der Mainstream-Forschung nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. So standen auf Europas wichtigster wissenschaftlicher Konferenz zum Thema Flammschutz, der FRPM21, in diesem Jahr eindeutig die halogenfreien Flammschutzmittel im Mittelpunkt.
Insbesondere halogenfreie Lösungen auf Basis von Aluminiumdiethylphosphinat haben sich als hervorragende Lösung für die E-Mobilität erwiesen. Erwähnenswert sind hier das ausgezeichnete Brandverhalten, die thermische Stabilität des reinen Flammschutzmittels und die mechanischen Eigenschaften der resultierenden Polymer-Flammschutzmittel-Formulierung bei guter Formbarkeit.
In einer Studie mit pinfa und einigen ihrer Mitglieder zum Recycling von post-industriellen Abfällen wurde auch das phosphatbasierte Flammschutzmittel Exolit OP 1400 von Clariant getestet. Die Untersuchungen wurden am Fraunhofer LBF, Darmstadt, Deutschland, durchgeführt, siehe hier und hier. Aufgrund der guten Ergebnisse und der hohen Marktnachfrage hat Clariant beschlossen, in China eine neue Anlage für diese Produkte zu errichten, die den Übergang zu neuen Energiefahrzeugen weltweit erleichtern wird.
Im Bereich der Flammhemmung ist es von grundlegender Bedeutung, die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen, um Systeme für bestimmte Polymere und Anwendungen maßschneidern und optimieren zu können. Über dieses Thema berichtete Prof. Serge Bourbigot, IUF / UMET, Frankreich, mit besonderem Augenmerk auf die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit intumeszierenden Systemen. Neben dem erfolgreichen Einsatz intumeszierender Systeme in extremen Brandszenarien, wie z.B. einem "jet fire", könnten solche Systeme auch potentielle Lösungen für Weltraumanwendungen sein. Aus diesem Grund wurden auch erste Tests unter Mikrogravitation durchgeführt, um den Einfluss dieser speziellen Umgebung auf die Leistung besser zu verstehen.
Außerdem berichtete Dr. Yann Bourgeois, HUBER - MARTINSWERK, Deutschland, über Untersuchungen zum synergistischen Verhalten von Melaminpoly(metallphosphat) und Metallhydraten. Insbesondere in Kombination mit Aluminiumhydroxid hat sich eine gute synergetische Wirkung gezeigt. Potenziell kann die gesamte FR-Belastung in Kabelverbindungen reduziert werden.
Das Thema der synergistischen Systeme ist seit vielen Jahren ein wichtiges Thema. Neben unzähliger wissenschaftlicher Literatur werden immer mehr synergistische Flammschutzsysteme (FR) kommerzialisiert und neue Patente zu diesem Thema veröffentlicht. Durch die Optimierung ihrer Formulierung für ein Polymer und eine Anwendung können sie bei richtiger Anwendung eine bessere Leistung erbringen als die Komponenten allein, und das oft bei niedrigeren Dosierungen. Dieser Trend wird sich in dieser Branche wahrscheinlich erfolgreich fortsetzen.
In diesem Zusammenhang befasste sich auch eine ganze Sitzung mit dem Thema Flammschutzmittel auf Nanobasis. Auch dieses Thema ist seit einiger Zeit im Fokus von Wissenschaft und Entwicklung. Dr. Günter Beyer, FIRE AND POLYMER, Belgien, referierte über Nanocomposites. Er erklärte, dass die Compoundierung und Verarbeitung von Nanocomposites auf bestehenden Compoundier-Extrudern relativ einfach ist. Die Ergebnisse zeigten, dass Kabelcompounds auf der Basis von ATH und Organo-Tonen zu hochwirksamen FR-Systemen für die Kabelindustrie führen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen Themen zum Thema Flammschutz gut aufgearbeitet und erfolgreich beleuchtet wurden. Darüber hinaus fand trotz der aktuellen Situation ein erfolgreicher Austausch in der Wertschöpfungskette statt und man sieht den nächsten Live-Veranstaltungen dieser Art mit Freude entgegen.